HopeHope, eine energische kleine Lady 

Hope hat, soweit man das zurückverfolgen kann, ihr Leben mit vielen anderen Hunden bei einem portugiesischen Jäger verbracht. Da hieß sie mal Andorinha – was so viel wie Schwälbchen bedeutet. Dieser wunderschöne Name hat ihr aber nichts genützt, sie wurde als uraltes zahnloses, blindes und taubes Ömilein in der Tötung entsorgt.

Dort verbrachte sie mehrere Monate in einem winzigen kleinen mit Zeitungsschnipseln ausgelegtem Drahtkäfig im Freien, wo sie sich kaum drehen konnte. Als ich dieses Bild von dem kleinen traurigen Ömilein in dieser Box sah, habe ich beschlossen ihr zu helfen und sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Da 5 Hunde wirklich mehr als genug sind, habe ich nach einem Ömi-Endplatz gesucht und auch zügig gefunden. Und so konnte Hope, wie ich sie inzwischen getauft habe, ihr Gefängnis endlich verlassen. Ana, meine Tierfreundin in Portugal holte sie nur zu gerne aus der Tötung. Die Untersuchungen beim Tierarzt ergaben ein großes Mamma-Ca, das ihr als großes Geschwür zwischen den Beinen hing mit Lungen- und Lebermetastasen und entsprechend schlechten Blutwerten.

Wir entschieden uns, sie für die Ausreise fertig zu machen, aber alles andere hier in Deutschland zu entscheiden.

Die Frage ob man nicht hätte einen Pflegeplatz oder Endplatz in Portugal finden können stellt sich nicht, es gibt da nicht so viele tierliebe Menschen wie hier und man darf in Portugal auch nur maximal 3 Hunde in einem Haushalt halten und ein Hund wie Hope braucht zudem eine Stelle wo immer jemand zuhause ist, da sie zeitweise inkontinent und verwirrt ist. Ana gab ihr Bestes, Hope zu betreuen, aber es gab natürlich großen Stress Hope in ihr Rudel zu integrieren und endete mit kleineren Bissverletzungen und der erneuten Isolation für Hope, um sie zu schützen, da sich die Hunde dort den größten Teil des Tages selbst überlassen sind.

Als ich Hope in Portugal zum ersten Mal sah, lief sie nur unruhig hin und her, kaum ihrem Gefängnis entflohen und pinkelte überall hin und heulte und bellte sowie man sie alleine ließ.

Irgendwie schien sie in ihrer Welt zu leben und die bestand aus extremen Schnüffeln, unruhigem Hin-und Herlaufen und verstärktem Pinkeln - also ihre Möglichkeit mitzuteilen dass sie großen Stress hatte.

Wir haben sie mitgenommen zum Strand um zu sehen ob sie sich da entspannen kann und es tat ihr sichtlich gut, sie lief und lief und das Ömlilein war richtig schnell zu Pfote unterwegs.  Man musste wirklich einen abstellen, der nichts anders tat, als sie immer wieder aus den Sanddünen zu „pflücken“ und sie zurück zu den anderen zu bringen.

HopeHopeHope

Ich glaube dieses „sich auslaufen können“ hat ihr sehr gut getan und sie war danach deutlich ruhiger und kuschelt sich zufrieden in Ana´s Arme

HopeHopeHope

Der Rückflug gestaltete sich völlig problemlos, sie war mit mir an Bord und sie schlief während des ganzen Fluges und harrte der Dinge die da kamen, was sollte sie auch sonst tun.

Hier angekommen richteten wir ihr erst mal das Badezimmer warm und gemütlich ein, damit sie für sich zur Ruhe kam und möglichst ähnliche Bedingungen wie in Portugal vorfand - das hat auch geklappt und sie hat begeistert ihre erste Frischfleischfütterung genossen und dann ruhig geschlafen. Angedacht war ja, dass sie am nächsten Tag weiter in ihre Endstelle gefahren wäre, aber wie so oft im Leben kam alles ganz anders.

Durch die Gedankenlosigkeit zweier Menschen ist sie am nächsten Tag 3 Meter tief auf den Steinboden ins Untergeschoß gefallen und ich habe bis heute keine Worte dafür, wie sowas passieren konnte und auch nicht dafür, was es mit mir gemacht hat.

Sie lebte, sie atmete schwer, aber sie konnte laufen wenn man sie auf die Füße stellte.

Der sofortige Besuch in der Tierklinik ergab, dass sie wie durch ein Wunder unverletzt geblieben ist und außer einem Schock und starken Prellungen nichts hatte. Den Empfehlungen der Tierärztin diesen armen kranken und alten Hund zu erlösen habe ich nicht entsprochen, ebenso wenig wie den vorgeschlagenen prophylaktischen Antibiotika- und Cortisongaben. Ich kannte die Diagnose ja bereits und ich entschloss mich in diesem Moment dazu, sie nicht mehr operieren zu lassen und auch dazu, sie selbst zu behalten.

Zum Glück habe ich einem Mann der das ganz ähnlich sieht wie ich und in allen Punkten meiner Meinung war und so kam es, dass Hope also seit dem 23.11.2009 ein endgültiges letztes Zuhause hat.

Wir haben ihr wegen des Sturzes ein homöopathisches Mittel verabreicht von unserer klassischen Homöopathin und sie hat sich dann fast drei Tage „gesund“ geschlafen.

Danach haben wir uns dann zügig dran gemacht, ihr sowas wie Ruhe, Struktur und Sicherheit zu vermitteln. Drei regelmäßige kleine Mahlzeiten aus rohem und gekochtem Fleisch, regelmäßig in den Garten setzen, und ein sofortiges Reagieren, wenn sie heulte und bellte. Ich habe ihr einen Kinderlaufstall mit Rollen gekauft und ihr diesen komfortabel eingerichtet, damit sie sich wie die Prinzessin auf der Erbse fühlen kann Hope und trotzdem geschützt ist und die anderen Hunde vor ihr. Hope Denn auch die finden es nicht so toll wenn da ein Öm über sie drüber latscht wenn sie gerade am schlafen sind.

Schnell haben wir herausgefunden, dass sie sich am liebsten im Wohnzimmer aufhielt und so haben wir ihr da alles platziert was sie so braucht und das wirklich große Wohnzimmer dann noch durch eine Kindersicherungstür ausbruchsicher gemacht.

War sie anfänglich für alles dankbar und zufrieden, zeigt sie nun deutlich was sie will und was sie nicht will. Sie lehnt nun jede Form von eingesperrt sein ab, egal wie komfortabel eingerichtet - was ja keine wirklich große Überraschung ist. Sie will dabei sein, orientiert sich dabei überwiegend an den Hunden und hat insbesondere in Joschi einen liebevollen und fürsorglichen Beschützer und Freund gefunden.

Sie ist ungern auf dem Arm und zeigt Menschen gegenüber ein deutliches Meideverhalten, kann inzwischen ganz klar zwischen uns und Fremden unterscheiden und möchte nicht mit Fremden alleine in einem Raum sein. Sie kennt die Futterzeiten ganz genau und macht durch unruhiges hin und her trippeln darauf aufmerksam das sie was zu bekommen hat.

Das zielgerichtete Schnüffeln Richtung gefülltem Futternapf mit dem spazierstockartig aufgerichteten Schwanz als Antenne und dieses immer wieder begeisterte Reinbeißen wenn sie denn gefunden hat was sie suchte, wird mir wohl bis in alle Ewigkeit in Erinnerung bleiben.

Sie hasst Regen und Nasskälte und es ist erstaunlich in welch einem Affenzahn sie dann vom Garten zielsicher wieder rein rennt, um dann ihr Geschäft demonstrativ drin zu verrichten, tja umsonst sagt man ja nicht, bei dem Wetter setzt man keinen Hund vor die Tür.

Hope

Wenn es das Wetter zulässt und wir Zeit haben zu zweit spazieren zu gehen, nehmen wir sie mit auf einen Spaziergang, das ist jedes Mal wieder ein großer Ausflug für sie und sie rennt begeistert und schnüffelnd hin und her.

HopeHopeHope

Und wehe dem, Du willst sie dann mal wieder hoch nehmen zum ausruhen oder aufwärmen, sie springt dann wie eine Heuschrecke empört von Dir weg. Natürlich gewöhnen wir diesen Hund nicht mehr an ein Geschirr und an eine Leine, wo sie doch schon das Mäntelchen als Zumutung empfindet, wie gesagt es muss sich eben einer nur um Hope kümmern, dann geht das schon. 

Seit ein paar Wochen haben wir nun das Treppenhaus so zugemacht das sie nicht mehr nach unten fallen kann und so kann sie nun in der ganzen Wohnung rumlaufen und ist seitdem noch viel entspannter und liegt nun auch gerne im Flur in irgendeinem Korb.

Sie findet sich sehr gut zurecht, bellt eigentlich nur noch wenn sie die Orientierung verloren hat und nicht mehr weiß wo man ist und ob man noch da ist und liegt gerne einfach mit dabei wo wir alle sind.

HopeHopeHope

Die Hunde haben sich inzwischen daran gewöhnt, das da was altes Kleines rumrennt was erst reagiert wenn man sie laut anknurrt und dann abdreht und dulden es immer mehr wenn sie sich vorsichtig neben sie legt und sich ganz zart an sie drückt. Alle schlafen nun wieder völlig entspannt und können sich drauf verlassen das wir helfend eingreifen wenn es mal wieder „eng“ wird.

Es ist schön zu sehen wie Hope immer ruhiger wird, sie nicht mehr nur aus Haut und Knochen besteht, sondern trotz dieser Diagnose zunimmt, das Fell weicher wird und anfängt zu glänzen. Und sie sich mehr und mehr verhält wie ein ganz normaler Hund. Sie putzt sich schon wieder, macht nach dem schlafen schöne kleine Dehnübungen, hüpft mit Anlauf aus ihrem Korb, scharrt nach ihrem Geschäft im Garten wie wild und knurrt, und sie markiert wie eine Große. Hope Sie hört immer besser und wechselt gerne öfters die Hundekörbe. Liegt dabei aber grundsätzlich im Zug was ihr gut zu tun scheint, denn zu viel Wärme mag sie gar nicht. Sonne dagegen schon, Sonnenplätze werden nämlich auch gerne aufgesucht. Und manchmal wirkt es, als würde sie sich auch interessiert ihr Umwelt anschauen. Hope

Sie achtet peinlich darauf alle Hundekörbe trocken zu lassen und die Zeiten wo sie in Entspannung und tiefem Schlaf einfach alles unter sich hat laufen lassen sind lange vorbei. Und eben wegen dieser wirklich tiefen und sehr entspannten Schlafphasen kann man mit Sicherheit sagen, das sie keine wirklichen Schmerzen zu haben scheint im Moment. Auch ihr Output ist nun schon seit einer ganzen Weile schön geformt und regelmäßig, nachdem sie sich durch anfängliches erbrechen und viele Durchfälle innerlich selbst gereinigt hat.

Hope hat deutlich erkennbare körperliche Narben und auch viele seelischen Narben die man nur erahnen kann, wenn sie wie am Anfang bei jeder Berührung durch Menschen erstarrt ist und anfing zu schmatzen, oder bei jedem lauten Geräusch das sich anhört wie ein Knall, sofort mit vier Pfoten in der Luft steht und sich erschreckt umschaut und sie scheint Liebe und Zuneigung von Menschen nicht zu kennen, aber nun doch langsam aber sicher zu genießen. Es kommt nun öfters vor, dass sie sich auch ganz zart an uns lehnt, uns hingebungsvoll die Hand leckt oder sich einfach auch mal ganz entspannt auf einen drauf legt und einem dabei das Köpfchen zwischen Schulter und Kinn legt und ganz leise anfängt zu brummeln.

HopeHope

Ich habe keine Ahnung, wie lange sie noch vor hat hier zu bleiben, aber das spielt auch keine Rolle, denn im Moment lernen wir gegenseitig viel voneinander und es ist eine große Bereicherung für uns alle Hope bei uns zu haben und wir sind froh ihr dabei helfen zu dürfen, endlich Hund sein zu können, mit allem was so ein Hunde-Ömilein zum glücklich sein braucht.

Hope