Athea, das singende Sensibelchen 2010Athea-g

Athea trat am 26.06 2006 in mein Leben ,über meine damalige Putzfrau. Diese war auf der Suche nach einem Pflegehund und ich empfahl ihr einen der Hunde von Bruno Pet einer deutschen Tierschutzorganisation die in Rumänien arbeitete. Sie entschied sich mit ihrem Mann für eine ca. 5 jährige schwarze Hündin Namens Athene wie sie damals noch hieß und gab ihr den neuen Namen Alea.

Ich selbst hätte mir Athea niemals ausgesucht, sie sprach mich so gar nicht an auf Bildern, dafür umso mehr als ich sie dann endlich in Natura sah. Sie wirkte misstrauisch, neugierig und doch sehr selbstbestimmt als sie zum ersten Mal in unserem Garten stand.

So sah ich sie nun mehrere Wochen 3x die Woche für ein paar Stunden. Sie war sehr gerne hier und hatte auch gar keine Probleme mit unseren Hunden. Dachte ich anfangs noch, dass sie nur deswegen nicht mit meiner Putzfrau nach Hause wollte, weil diese keinen Garten hatte und sie einfach gerne draußen lag ,bekam ich dann doch sehr zügig mit ,das sie zeitweise recht grob und übergriffig mit dem „Seelchen“ umging.

AtheaAtheaAthea

Ich hatte parallel eine Endstelle für Athea in Dänemark gefunden ,mit tollen Bedingungen und viel Verständnis für die kleine Maus und nun überschlugen sich die Ereignisse und meine Putzfrau war nicht nur wenig hilfsbereit was die Vorbereitungen für ihre Weiterreise anging, sondern auch ihr Umgang wurde immer grober mit Athea. Das Ende vom Lied war ich habe Athea für diese letzte Woche ganz zu mir genommen und die Putzfrau entlassen.

 Niemals werde ich unseren ersten gemeinsamen Tag vergessen, ich war bei der Tierärztin und wollte die letzte Abschlussuntersuchung mit ihr machen und machte gedankenlos den Kofferraum auf und im gleichen Moment fing noch neben dem Auto wer an mit dem Presslufthammer zu bohren. Athea sprang mit einem großen Satz aus dem Auto und rannte davon und mir bleib fast das Herz stehen. Wie konnte ich denn nur so doof sein und wie sollte ich sie denn nun wieder einfangen? Ich rannte durch sämtliche fremde Gärten, sie immer wieder rufend - keine Reaktion. Ich machte mir schreckliche Vorwürfe und hatte große Angst um sie, da sie Richtung Autobahn und Bundesstraße unterwegs war. Irgendwann habe ich dann beschlossen mit den Engeln zusammen zu arbeiten und Athea selbst um Hilfe zu bitten. Ich habe sie gebeten, sich doch bitte kurz zu zeigen - was sie getan hat und dann habe ich sie gebeten im Nachbargarten an einem bestimmten Baum auf mich zu warten. Ihr werdet es nicht glauben, sie hat es getan. Ab da wusste ich, wir hatten eine besondere Beziehung zueinander und so saßen wir beide wenig später zitternd endlich bei der Tierärztin. Athea

 Ab diesen Zeitpunkt war sie freiwillig immer in meiner Nähe und wir brauchten auch keine Leine mehr und sie war so selbstverständlich zuhause als wäre es nie anders gewesen.  Hätte sie diese „Traumstelle" nicht in Aussicht gehabt ,hätten wir sie auch gewiss nicht mehr weiter vermittelt. Im Glauben daran ,wirklich das Beste für sie zu tun, habe ich auch ignoriert das sie sich weigerte in irgendeiner Form Kontakt aufzunehmen zu Susanne und sich nachts zu mir ins Schlafzimmer gelegt hat (was sie zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht gemacht hatte) und tapfer habe ich auch am nächsten Tag beim Abschied ignoriert, dass sie mir winselnd den Kopf in die Hand gegraben hat. Nein, so egoistisch darf man nicht denken  – nein, nein Athea Du startest jetzt in dein Traumleben, das wird so viel besser sein als Dein Leben hier und ich besuche Dich ja bald und dann bin ich sicher, einen glücklichen und fröhlichen Hund anzutreffen.

Wir waren alle traurig als sie weg war, sogar die Hunde vermissten sie und ich ahnte da glaube ich schon, dass diese Geschichte noch nicht zu Ende war.

Leider hat Athea dort nicht das versprochene Leben vorgefunden, was ich mir für sie gewünscht habe und ich war sehr traurig einen ängstlichen und in sich gefangenen Hund vorzufinden als ich sie ein paar Monate später wieder sah.

AtheaAtheaAthea

 Sie konnte nicht frei in diesem Seminarzentrum rumlaufen, weil sie neue Gäste anbellte und so verbrachte sie bis auf die wenigen kurzen Gassigänge ihre Zeit fast immer wartend im Flur in ihrem Korb oder wenn keine Leute da waren vor der Eingangstüre. Sie weigerte sich mit anderen Leuten außer Susanne spazieren zu gehen und so kam eines zum anderen. Wenn sie dann Zeit für sie hatte , hatte sie ein freies Leben, ohne Leine und  ohne Beschränkungen und durfte machen was sie wollte ,also eine echte  Berg -und Talfahrt . Was dieser Hund brauchte war Sicherheit und einen Rahmen ,wo sie sich geborgen fühlen könnte und nicht irgendwie nebenbei mitlief.

Zum Glück hat sie mir nach kurzem zögern wieder vertraut und ist mit mir gerne und viel spazieren gegangen und so verbrachten wir die nächsten zwei Jahre.

 

Athea2922Athea-g 2769Athea-g

 

 Ich habe sie zweimal im Jahr für eine Woche gesehen, habe mich sehr zuständig und verantwortlich für sie gefühlt, habe viele ernste Gespräche mit Susanne geführt und wurde immer trauriger wenn ich fortfuhr. Ich hatte mehr und mehr das Gefühl das ist mein Hund und ich lasse sie da einfach zurück. Sie war immer so fröhlich wenn ich wieder fuhr und immer fast depressiv wenn ich sie wieder sah nach ein paar Monaten. Aber kaum hörte sie meine Stimme kam sie freudig angeflogen und war eindeutig mein Hund und ich fand die vielen Verbote für sie immer unerträglicher.

Sie durfte in keine öffentlichen Räume, sie durfte eigentlich nirgendwo hin im Haus außer in ihren Korb, weil es in der weiteren Familie Hundehaarallergiker gab . Sie die so gerne hier ihr rohes Fleisch gefressen hatte, bekam nun meist billigstes Fertigfutter ,weil man keine Zeit hatte. Keine Frage, sie wurde geliebt und wenn ihr Frauchen Zeit für sie hatte, dann hatten sie eine tolle Beziehung und viel Spaß miteinander , aber Susannes persönliche Situation hat sich in der Zeit mehr und mehr zu ungunsten von Athea verändert und so führte ich bei meinem letzten Besuch in Dänemark ein letztes sehr ernstes Gespräch in dem ich mitteilte das ich Athea gerne wieder mit zu mir nehmen wolle und das dieses Leben kein Leben für einen Hund sei.

 

Es war ein sehr gutes und ehrliches Gespräch und ich schätze es bis heute sehr, dass man sehr gut und klar mit Susanne kommunizieren kann und sie ganz bestimmt immer das Beste für Athea wollte und für sie kam nie etwas anders in Frage als Athea zurück zu mir zu bringen wenn sie sie nicht mehr behalten konnte.

 

Sie brauchte noch fast ein Jahr bis sie Athea loslassen konnte – diesem Umstand ist zu verdanken, dass nun auch Jessie hier lebt – und so mailte sie mir Anfang 2009, dass sich die Situation für sie alle nun so deutlich zuspitzen würde, dass sie Athea nun zu mir bringen müsse. Anfänglich war ich wie vom Donner gerührt ,dachte ich doch zwischenzeitlich, dass sich alles zum Guten gewendet hatte und nun das. Wir konnten doch nicht noch einen Hund hier aufnehmen, aber genauso ausgeschlossen war es, Athea jemand anderem zu geben. Athea war mein Hund und sie kam nun endlich zurück nach Hause und schlussendlich siegte die Freude darüber.

 

 Und so wurde sie am 06.04.2009 nach fast drei Jahren endlich wieder von Susanne und ihrer Schwester persönlich zu uns zurück gebracht. Ich habe verstanden, dass Athea einen wichtigen Job in Dänemark gemacht hat und auf viele Missstände aufmerksam gemacht hat. Ich habe auch verstanden, dass ich niemals wieder einen Hund weggebe, der so klar erkennbar mitteilt das er da nicht hin will (ich weiß gar nicht warum ich das überhaupt gemacht habe, ich weiß das doch eigentlich).

AtheaTrotzdem ist alles gut, ich bin nicht sauer oder denke ich habe einen großen Fehler gemacht, ich denke es hat aus vielen Gründen so sein müssen und nun wo sie ihren „Auftrag“ erfüllt hat, kommt sie zurück nach Hause und hier bleibt sie nun natürlich auch. Die Tatsache, dass sie wer anders in Dänemark hat noch adoptieren wollen, machte mir das noch mal deutlich klar, dass Athea unser Hund ist und nun nach Hause kommt, egal wie und wenn ich sie höchstpersönlich abholen müsste. Und sie hat trotz allem eine gute Freundin mit Susanne in Dänemark. Manchmal ist es eben einfach so, dass sich Lebenssituationen verändern oder man sich Dinge anders vorgestellt hat bzw. wichtige Details nicht berücksichtigt hat und es besser ist, das was man liebt frei zu geben, auch wenn es schwer fällt.Um diese Verbindung zwischen Susanne und Athea auch zu wertschätzen haben wir den veränderten Namen den sie ihr gegeben hat behalten. Wir rufen sie nur Athea und nicht abgekürzt "Thea"wie sie es taten.

AtheaAthea freute ich darüber mich zu sehen, und auch die Hunde wieder zu sehen, Joschi war noch immer ihr heißer Favorit, den fand sie damals schon toll und auch mit Jessie schloss sie gleich innige Freundschaft, klar Rumänen müssen zusammen halten. :-)

 Und schaute sie anfangs noch wie ein Fragezeichen, ungläubig ob das nun wirklich ihr neues Leben sei, und räumte sie sich auch nach jedem Spaziergang wie gewohnt brav und artig in ihrem Hundekorb auf, merkte man doch langsam aber allmählich, dass endlich die alte Vertrautheit und Fröhlichkeit zurückkehrte.

Sie freute sich unbändig über ihr neues, altes Futter und hätte dafür glaube ich am Anfang gemordet wenn wir da nicht aufgepasst hätten.:-)

AtheaLangsam aber sicher hat sie sich getraut und nach und nach die anderen Hundebetten, die Couch  und die Betten probegelegen und sie freut sich glaube ich bis heute sehr, dass sie nicht mehr alleine ist.

Und sie hat wieder begonnen zu „singen“. Meli von Bruno Pet fiel das damals als erste auf, dass sie zwischen all den anderen Hunden im Auslauf stand und sang und damit auf sich aufmerksam machte. Sie setzt auch heute noch diesen extrem hohen Sington ein, wenn sie auf was aufmerksam machen möchte, z.B. mitten in der Nacht in den Garten, weil sie muss, oder das es nun Zeit sei für ihr Futter oder für ihr Gassi oder das sie wo nicht durchkommt, weil ein Hund davor liegt. Dieser Ton geht einem wirklich durch und durch und er holt einen wirklich aus den tiefsten Träumen und hat sich für Athea als absolut hilfreich erwiesen. Und auch uns dirigiert sie damit gekonnt durch ihr Leben.

AtheaSo nach und nach wurde aus dem extrem gehemmten Hund endlich wieder ein Hund mit Persönlichkeit und einem sehr zarten und sanftem Seelchen. Sie mag nach wie vor keinen Besuch und könnte da locker drauf verzichten, in ihren Augen hat sie alles was sie in ihrem Leben braucht. Auch wenn die ein und selbe Putzfrau mehrfach wöchentlich kommt, sie bellt trotzdem weiterhin empört über diese Eindringlinge. 

Sie lief anfänglich extrem steif und unrund, aber mit Osteopathie und dem richtigen klassisch homöopathischen Mittelchen wurde auch das monatlich besser und heute rennt und tobt sie fast herum wie ein Junghund.

 

Athea

 

 

Sie dachte auch hier, sie kann nur mit mir alleine Gassi gehen und wollte Uwe ignorieren. Er hat sich aber nicht ignorieren lassen und sie mit sanfter Gewalt gezwungen mitzukommen. Geschirr an, Leine an und hinter sich herziehen öhm, vor sich her schieben. Jemand Fremdes kommt ja sowieso nicht mehr an unsere Hunde, also wird sie es wohl schaffen sich an uns beide zu gewöhnen.

Nett war, dass sie relativ schnell mitteilte das sie kein Halsband mag, was aber nicht schlimm ist, weil alle unsere Hunde ohnehin nur im Geschirr laufen. Als sie ihr erstes eigenes Geschirr anbekam, führte sie einen richtigen Freudentanz auf, so als wüsste sie genau das sie nun ganz dazu gehörte.

AtheaSie liebt es mit den anderen Hunden zu spielen, mit Mara Zungenküsse auszutauschen oder einfach nur zwischen den anderen Hunden zu liegen. Mensch und Tier tippt sie hier gerne mit ihrer Pfote an, sie will dann spielen oder gestreichelt werden und winselt dann ganz leise wohlig vor sich hin und sie hüpft um einen rum und springt alle an, sowie es raus geht.

Große Freude hatte sie auch anfänglich mit den anderen laut jankernd in den Wald abzuhauen und nach vermeintlichem Wild Ausschau zu halten. Aber auch sie hat inzwischen verstanden das Joschi dieses Spiel liebt, alle anzustacheln und so zu tun, als wenn da was sei, um dann selbst an der nächsten Weggablung da zu stehen und so zu tun als wisse er gar nicht was die anderen da tun. Außerdem hat sie ein feines Gespür für die Dinge die sie nicht tun soll und so hat sich ihre Jagdleidenschaft problemlos auf Mäuse buddeln umlenken lassen und da ist sie wirklich mit Leib und Seele dabei und auch zeitweise recht erfolgreich. Dafür wird sogar das fressen vergessen. :-)

AtheaAuch Vögel im Schilf kann sie ewig beobachten, weiß aber das sie diese nicht bekommen kann. 

Gar nicht begeistert ist sie von Wasser und nasskaltem Wetter, da muss man sie wirklich mehr als überreden das Haus zu verlassen und sie kann dann auch schon mal alle vier Pfoten empört in den Boden rammen ,besonders wenn sie durch den Schlamm waten müsste. Aber ein energischeres „weiter“ reicht meist aus, um sie zu überreden, aber wenn es gar so grauselig für sie ist, dann machen wir sie auch schon mal los, damit sie sich einen möglichst trockenen „Übergang“ suchen kann.

Leinen findet sie auch doof und lässt einen wissen, dass sie schon genau weiß wo wir sind und das sie schon nach Hause findet oder rechtzeitig am Auto ist. Im Moment diskutieren wir noch ein wenig, das bei allem Verständnis für ihre große Freiheitsliebe, man sofort kommen muss wenn man gerufen wird und sofort nicht demnächst heisst. 

Leider hat sie nun durch ihr deutlich gesteigertes Selbstbewusstsein und „Rudelzugehörigkeit“ beschlossen, draußen auf andere Hunde und Menschen bellend zuzurennen und wir haben das nun auch auf unserer „To-do-Liste“ ,ihr zur erklären das das unser Job ist.

Sie hat aber keine Probleme mit anderen Hunden und nimmt interessiert Kontakt zu ihnen auf und wirkt auf aufgeregte Hunde sehr deeskalierend. Auch mit Menschen ist sie verträglich, sie mag eben nur nicht wirklich angefasst zu werden bevor sie nicht von sich aus Interesse bekundet hat.

AtheaIch glaube aber innerhalb des Hauses würde sie ihre Menschen und ihre Hundekumpels wirklich bis zum Äußersten verbal verteidigen und sie ist auch nachts extrem wachsam und zeigt das geringste neue Geräusch an, und kann schon sein, das in ihr so ein paar  Kanaan-Gene schlummern ;-)

Besonders beeindruckend finde ich ja immer wieder aufs Neue, dass die Vertrauensbrücke zu mir es ihr ermöglicht, dass sie sich immer wieder neu überwindet und nach kurzem zögern, über Bäche springt, über Brücken geht ,die ihr Angst machen, nach einem körpersprachlich gezeigten „Alles in Ordnung“ unter tief fliegenden Paragleitern durchläuft und so tut als hätte sie nie was anderes getan.

AtheaSie macht nun auf jeden Fall einen sehr zufriedenen Eindruck, tummelt sich inzwischen längst ganz selbstverständlich auf allen weichen und kuscheligen Möbelstücken, immer darauf bedacht inmitten des Geschehens zu liegen und nichts zu verpassen, schon gar nicht das Futter. Liebt es zu kuscheln und zu schmusen und liegt dabei immer hinter einem, auf einem drauf oder zwischen den Beinen; rennt und springt mit großer Begeisterung über grüne Wiesen und hohen Schnee und geniest ihr Leben nun in vollen Zügen und wir alle sind froh das sie so ganz selbstverständlich und problemlos ihren alten Platz wieder eingenommen hat, so als wäre sie niemals weggewesen.

AtheaAtheaAthea

Und auch wenn es vielen schwer fällt zu glauben, ich bin wirklich froh das alles so war wie es war, denn Atheas Geschichte zeigt wunderbar, dass alles im Leben seinen Sinn hat und im Prinzip waren es doch alle nur Wegbegleiter und Platzhalter damit Athea nun da ist, wo sie wohl schon immer hergehört hat, und ohne diese ganzen Wirrungen wäre sie niemals hier gelandet und so ist nun alles gut und wir haben endlich verstanden, dass sie schon immer unser Hund war und nun endlich zuhause ist.

7534Athea-g