Ich sitze hier und kann es noch nicht wirklich glauben, Tessa unsere großer Meisterin ist gegangen.

Alles was sie in den letzten Monaten zeigte waren Vorboten .

Ja aber wir leben doch schon sooo lange mit ihren ganzen diversen Krankheiten,ihre ganzen Mittelmeerkrankheiten. All das brachte sie nicht um,das haben wir besiegt. Was wir nicht besiegen konnten ,war der Tumor im Bauchraum- Milz ? Leber ? Was spielt es für eine Rolle ?

Letzte Woche war doch alles noch normal, alles wie immer- und doch hast es verstanden mir mental Bescheid zu sagen. Ich wusste es einfach ,das wir Dich dieses Jahr gehen lassen mussten, aber so schnell ?

Am Mittwoch hast Du ein kleines Stückchen Leber erwischt und ich weiß Du verträgst es nicht, als Dir dann schlecht war und Du nachts in den Garten musstest ,habe ich mir nichts dabei gedacht....

Als Du am Freitag ganz langsam hinterher getrottet bist bei den Spaziergängen, habe ich Dich noch zur Eile ermahnt .*entschuldige bitte*  Es gab Hundenotfälle und ich war abgelenkt und hatte keine wirklich Zeit für Dich- ich hätte erkennen können ,das was nicht stimmt. Du wolltest den zweiten Tag schon gar nichts fressen, auch keinen Keks ( der ging immer ) Abends erneutes hinter uns herschleichen und langes zögern um ins Auto zu springen- ich schob es auf´s nasse Wetter, auf auf Deine Gelenke. Habe dann schon festgestellt das Dein hom. Mittel nicht mehr geholfen hat. Und Du weiterhin einfach nur erschöpft bei mir liegen wolltest, Kein Fressen, keine Leckerlis ,nur noch Wasser trinken und Ruhe. Am Samstagmorgen sah man dann Deinen deutlich vergrößerten Bauchumfang und die vermutliche Wasseransammlung ,aber vor allem Deine  große Gelassenheit. Die hat mir Angst gemacht ,denn ich wusste das ist nun ernst, kein pföteln, kein bei mir liegen ....eine Botschaft an mich -dabei kannst Du mir nicht helfen, sterben muss man alleine- 

Ich habe versucht es zu verdrängen ,so zu tun als wenn es ein Tag wie jeder andere wäre -für Dich für mich, ich wollte Dich nicht noch mehr beunruhigen. Du hast nur noch leise fiebend Deinen Kopf auf meinen Arm gelegt ,hast nicht mehr versucht mir die Hand oder das Gesicht zu lecken. Lagst einfach ruhig da und schautest maximal fragend in den Raum- Du warst wach und interessiert wie immer an den Abläufen. Gestern nahm der Bauchumfang zu und Du warst noch schwächer ,aber wach. Du standest ganz selbstverständlich an der Treppe und sagtest , Du wolltest auch mit spazieren gehen-ja war ja auch Sonntag und Hundetag !.  Also haben wir Dich mitgenommen, an Deinem Blick und an der Art wie Du die Luft und die Landschaft förmlich eingesogen hast, habe ich gesehen das es Dein letzter Spaziergang war. Langsam sind wir den üblichen Weg gelaufen und Du zeigtest mir ,Du wolltest weitergehen und nicht umkehren. Volle 30 Minuten sind wir nebeneinander hergelaufen und haben bewusst Abschied genommen. Du wolltest sogar noch Deine üblichen Leckerlis- aber nach zwei ganz kleinen hast Du verstanden ,das sie Dir nicht gut tun und es nur dier Gewohnheit war. Du wolltest nicht wirklich geholfen haben und wir wussten auch kaum wo man Dich anfassen konnte ohne Dir Schmerz zuzufügen, aber auch das haben wir wie immer gemeinsam gut bewältigt.

Und wieder legtest Du Dich ruhig hin und schienst uns zu fragen was denn los ist warum sollte man Dir ein hom. Mittel geben zur Unterstützung ?   Der Tag sollte so stattfinden wie immer ,das wolltest Du, also haben wir das getan. Als ich zu einem Vorgespräch weg musste standest Du wie immer an der Treppe und sagtest tschüss. Als ich wieder kam ,hast Du wieder den Kopf auf meinen Arm gelegt und leise gefiebt- alles gut.

Die letzte Nacht hast Du im Schlafzimmer in Deiner Kudde verbracht- Wasser wolltest Du keines was man Dir gereicht hat, wie immer wolltest Du alles alleine machen und selbst aufstehen und Wasser da trinken wo man immer Wasser trinkt.

Das letzte Mal habe ich Dich heute morgen in Deiner Kudde im Schlafzimmer gestreichelt -Du warst weiterhin wach und ghst wie immer leicht gefiebt als ich Dich gestreichelt habe. Ich habe Dir noch erzählt das wieder Schnee liegt- Du liebtest doch den Schnee so sehr.  Du hast tschüss gesagt und ich habe es nicht verstanden. Dann hast Du wie immer mit den anderen im Flur gesessen und die Putzfrau begrüsst und als alle wieder ihrer Arbeit nachgingen ,bist Du ins Wohnzimmer wie immer gegangen ,hast Dich auf Deine Kindermatratze wie immer gelegt und bist gegangen. Ohne aufhebens , ohne Schmerzen, ohne aufbäumen, ohne Hilfe und  als wir Dich eine Minute später so fanden , lagst Du da wie immer, völlig entspannt alle viere ausgstreckt ,nur die Zunge  ein wenig dunkelviolett verfärbt, Deine wunderschönen bernsteinfarbenen Augen schauten mich an wie immer ,und Du hattest komplett unter Dich gelassen.

Niemand musste wegen Dir seinen Tagesablauf verändern, niemand musste sich zu Dir legen , niemand musste sich frei nehmen -nein alles sollte so normal wie möglich sein. Und mit der gleichen Klarheit als Du als eigentlich viel zu junge Hündin Deine Welpen geboren hast ,bist nun als unsere "Königin" gegangen. Mit einem Stolz und einem Selbstverständnis das es einen schon wieder tief beschämt. Ja einen tief beschämen konntest Du oft.

Wir haben Dich saubergemacht , umgebettet und haben Dich gestreichelt und Abschied genommen. Die anderen Hudne haben Dich vorsichtig abgeschnuppert und haben dann angefangen neben Dir zu spielen. Sie nehmen auch ganz selbstverständlich sofort Deine Plätze ein . Wann habt Ihr denn alle voneinander Abschied genommen ? Alles ganz nomal wie immer, und doch ist nichts mehr wirklich wie immer.

Ja ich verstehe jetzt Tessa, ich hatte keine wirkliche Verbindung mehr zu Dir die letzten Wochen und Monate ,ich schob es auf die viele Arbeit und mein Abgelenktsein und ich reagierte leider öfters gereizt auf Dich- dabei hast Du mir nur helfen wollen die nötige Distanz zu bekommen, damit Du nun so einfach und so schnell gehen könntest. 

Fast 10 Jahre  warst Du immer mein Hund, hast Dich mich ausgesucht,warst eine der selbstbestimmtesten Hunde die ich jemals kennen gelernt habe und mein Spiegel.

Ich kann die Leere und den Verlust gerade gar nicht ausdrücken die ich empfinde und ich muss immer wieder ins Wohnzimmer gehen und schauen und Dich anfassen ,um zu begreifen das es wirklich Du bist ,die da nun steif und kalt liegt. Nein natürlich bist es nicht Du sondern "nur" noch Dein Körper ,aber auch den habe ich doch gerade noch eben gestreichelt und mit Deinen wippenden Öhrchen gspielt. 

Und wir werden Dich nun gleich zum einäschern bringen ,Du wirst nicht im Garten gegraben. Du ,die da immer standest wenn wir wieder mal Abschied nehmen mussten von einem Hund, extrem speicheltest und es immer so aussah als wenn Du weintest. Nein Dich werden wir nicht in die Erde legen, wir werden Deinen Körper verbrennen und eines Tages ,wenn ich weiß ,wann und wo ,werden wir Deine Asche da verteilen, wo ich denke das es richtig ist.........

 

Liebe Tessa ,ich danke Dir für Deine bedingungslose Liebe, Dein Vertrauen und Deine Gesellschaft.Danke auch für Deine Intelligenz und Deine Weisheit die mich noch über den Tod hinaus staunen lässt und nur wer uns beide zusammen gesehen und erlebt hat ,weiß was ich heute verloren habe.

Ich weiß wir bleiben Freunde ,auch über den Tod hinaus und alles was ich von Dir lernen durfte werde ich nutzen und weitergeben. Und auch wenn ich noch nicht auf allen Ebenen wirklich verstanden habe, was da gerade passiert ist, weiß ich dennoch ,Du bist schon ganz weit weg und da angekommen wo Du ankommen solltest und ich muss mir um Dich keine Sorgen mehr machen.

 

Nimm den Frieden , die Liebe und die Ruhe und Sicherheit mit, die wir Dir  stets versucht haben zu geben und ich warte auf ein Zeichen von Dir ,das Du mir schicken wirst. Ich habe das noch nie bei einem Hund gesagt ,aber ich weiß von Dir werde ich eines bekommen, ganz sicher, denn unsere Verbindung ist nun wieder frei.

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